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S u. F. Demmer
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Shanghai in Kürze

Shanghai ist mit 15-20 Millionen Einwohnern - die genaue Zahl ist von den Wanderarbeitern abhängig - die größte Stadt Chinas und eine der zehn größten Städte der Welt. Im Bezug auf die größte Stadt Chinas wird immer wieder die ehemalige Übergangshauptstadt Chongqing, mit 32 Mio. Einwohnern erwähnt. Chongqing besitzt tatsächlich aus entwicklungs- strategischen Gründen den Status einer “regierungsunmittelbaren Stadt”. Hinter dieserm Titel verbirgt sich jedoch keine echte Megacity, sondern mit über 80.000qkm ein Ballungsraum von der Fläche Österreichs in einer dabei stark zersiedelten, hügeligen Landschaft.

Der Ballungsraum Shanghai, ebenso wie Chongqing politisch einer Provinz (=quasi einem Bundesland) gleichgestellt, umfasst dagegen “nur” rund 3.900 qkm urbaner und zudem 2.500 qkm ländlicher Gebiete – immerhin noch achtmal so groß wie der Stadtstaat Berlin (von Kreuznach oder Irsee gar nicht zu reden...;-)

Das aus diesen Zahlen resultierende Stadtbild spiegelt folgender Vergleich vielleicht am besten wieder: In Berlin gab es 2005 rund 50, in Deutschlands Wolkenkratzerhochburg Frankfurt rund 100 Gebäude, die höher waren als 20 Stockwerke – in Shanghai waren es 2005 derer 1800, davon 600 über 35, Tendenz rasant steigend. Der Begiff “Häusermeer” erhält hier eine neue Dimension. Tatsächlich türmen sich die diversen Hochhausparks vor den verbliebenen Altbauviertel wieder und wieder wie gewaltige Wogen auf - um sie dann früher oder später zu überrollen... .

Wir sind Shanghai - wo wir sind ist vorne!

Vor seiner eigentlichen “Geburt” im 13. Jh. fristete Shanghai unter unterschiedlichen Namen ein 600-jähriges Schattendasein. Ab da entwickelt es sich von seiner Lage begünstigt zu einer der, wenn nicht der bedeutendsten Handelsstadt Chinas und damit auch zum großen und manchmal unbequemen Widerpart Pekings.

In den 20iger und 30iger Jahren unseres Jahrhunderts erlebt Shanghai als “Paris des Ostens”  eine glamouröse Glanzzeit – um nach der Revolution energisch auf Linie gebracht zu werden. Dies wird gerne beklagt. Shanghais Reichtum der “Dirty Thirties” ist jedoch wirklich dirty, stammt zu bedeutenden Teilen aus dem ursprünglich von den Briten initiierten Opiumhandel und erwuchs aus hochgradig mafiosen Strukturen. Diese eigentümliche Existenzform Shanghais zu verändern, stellt dementsprechend  keinen unverständlichen Auswuchs kommunistischen Starrsinnes dar, sondern war notwendig.

Der “Genesung” folgt jedoch eine triste Zeit. Shanghai gerät im Westen mehr und mehr in Vergessenheit, wird zu irgendeiner Stadt in China. Da Shanghai aber genau dieses nicht ist, es nicht gelingt, das dereinst so schillernde Zugpferd chinesischer Wirtschaft wie Gesellschaft zu ersetzen, lockert Deng Xiao Ping im Rahmen seines Öffnungskurses die Beschränkungen wieder. Mit der der Stadt eigenen Dynamik steht Shanghai heute, nur ein gutes Jahrzehnt später, mit zweistelligen Wachstumsraten wieder in hartem und ernstzunehmendem Wettkampf mit Hongkong um den Titel DER chinesischen Weltstadt – Teil dieses Wettlaufes war auch die erfolgreiche Bewerbung um die Expo 2010. Schlicht unvorstellbar waren die damit verbundenen baulichen Aktivitäten: Man hatte den Eindruck, der ganze Drache “häute” sich - wie gesagt, unvorstellbar.

Die Geschichte im Blick pflegen die Shanghai-Ren (= Leute) übrigens zu sagen: Peking ist die Hauptstadt, aber wir regieren China. Das ist so natürlich nicht  richtig. Richtig ist allerdings, dass das politische Schicksaal Chinas zuletzt entscheidend von Shanghaier Größen und Ereignissen mitbestimmt wurde. Jiang Zemin wie zuvor Deng Xiao Ping haben ihre politischen Karrieren in Shanghai begonnen. In Shanghai nahmen Maos Pläne zunächst theoretisch und dann zunehmend praktisch Gestalt an. 1925 war die Erschiessung demonstrierender Studenten in Shanghai durch britische Polizisten der Auslöser der nationalen Revolution.

Shanghai: Move ya!!:

Die Stadt selber ist ein Schmelztigel der Welten. Vom historischen Yu-Garden blickt man auf die 400-Plus-Meter Super- Wolkenkratzer Jinmao und World Financial Centre, enge, dampfige Altstadtviertel grenzen direkt an Einkaufs- und Handelsviertel mit blinkenden Spiegelfassaden, ein unsereins manchmal absurd anmutendes Nebeneinander, dass sich jedoch fortlaufend wiederholt und irgendwie gar nicht so schlecht zu funktionieren scheint.

Shanghai betreibt den größten Seehafen Chinas, durch den neuen Tiefseehafen in Yangshan seit 2006 sogar den umschlagstärksten der Welt. Gleichzeitig ist es ein wichtiges Binnenhandelszentrum und ein gewaltiges Netz von Wasserstraßen durchzieht das - bis auf die steigende Anzahl renovierter historischer Dörfchen - leider wenig reizvolle, flache Umland. Auf Shanghais Hauptwasserader, dem Huangpu, begegnen sich Superfrachter und - weit hörbar aber leider kaum sichtbar - tuckernd winzige Binnenkähne. Wieder haben wir die verschiedenen Welten, deren Miteinander hier aber weniger gut funktioniert: regelmäßig geraten Binnenschiffe in den Kurs der Hochseeriesen.

Was den Hafen betrifft, ist passender Weise in Deutschland Hamburg Partnerstadt – Reeperbahn is’ HIER allerdings nich’ - zumindest nicht in dieser Form. Die Stadtverwaltung ging in den letzten Monaten wiederholt in Razzien gegen als Massagesalons getarnten Bordelle vor. Massage- und Friseursalons haben in China häufig gleitende Servicegrenzen, was weithin akzeptiert ist. Die Kampagnen galten jenen Etablissements, die keinerlei weiterem Zweck mehr dienten. Soviel zu “Reeperbahn”.

Shanghai bietet zwei internationale Flughäfen mit zusammen rund 35 Mio. Fluggästen, 2004 waren es noch 18 Mio: Mit der 2008 vollendeten, erneuten Verdopplung der Kapazität des Pudong-Flughafens sind bis 2015 offiziell 100 Mio. angepeilt. Über etliche Highways düsen bis heute neben dem (leider...) ständig wachsenden Individualverkehr rund 60.000 Taxis und es gibt mittlerweile zahlreiche hochmoderne U-Bahn- und eine in das U-Bahnnetz integrierte S-Bahn-Linie.

Die augenblicklichen Verkehrsverhältnisse sind als für uns als unfassbar chaotisch, aber letztlich funktionierend zu kennzeichnen – das “funktionierend” zu bewahren, stellt vermutlich eine der größten zukünftigen Herausforderungen an die Stadtväter dar, denn (die in Shanghai produzierenden) Auto-Giganten VW und General Motors stehen mit qualmenden Reifen in der ersten Startreihe im Rennen um den rasant wachsenden Pkw-Markt.

Zukunft: Top of the world?

Shanghai teilt mit den Metropolen der Welt auch die Fährnisse des rasanten Aufstiegs: Wer sichert Investitionen ab? Welche Planungsicherheit gibt es? Erkennt man die Grenzen des Wachstums, wenn es sie denn gibt? Gewiss ist, dass es aktuell wenig Städte in dieser Welt gibt, die entschlossener sind, ihren Weg zu machen - und zwar ganz nach oben. Die Stadtväter peilen in ihren Zielsetzungen New York als Maßstab an. Das mag vermessen klingen. Andererseits, wenn man an einem schönen Tag am Huangpu, eingerahmt von der glitzernden Skyline Pudongs und der mächtigen Historienmeile des Bund, zig Schiffe in bunter Mischung ein und ausfahren sieht, abends auf dem Highway durch das nicht enden wollende Lichtermeer rauscht oder auch in die dichte, freundlich lebendige Atmosphäre der Altstadtviertel eintaucht, dann denkt man tatsächlich – wer außer Shanghai?

Soviel in Kürze. Mehr gibt’s in den Einzelpunkten

 

 

Diesen (oben) sehr guten englischsprachigen Shanghaiführer mit den wichtigsten Zielen in Pinyin und Hanzi finden Sie u.a. in den Pudong-Flughafen- Buchhandlungen. Ansonsten empfehlenswert::

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