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S u. F. Demmer
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CCTV 9: Chinese Cooking (2001)

Im Bett eines bei 2 Grad Aussentemperatur ungeheizten Hotels in Guilin (wie sagte die lokale, sehr zu empfehlende Reiseberaterin Sigrid Seel* zuletzt beim Coffee-Morning so passend: Reisen in China ist oft leider dann doch ein bisschen schwierig) wurden wir, gemütlich eingemümmelt in die zumindest reichlich vorhandene Decken, erstmals Zeuge des internationalen Senders der Central Chinese Television (CCTV), CCTV 9 und dabei insbesondere der nach nur einer gesehenen Folge sofort Kultstatus erlangenden Sendung: “Chinese Cooking”. Und das ging so:

Eine sehr nett,  schürzenseelig rotbackig lächelnde westliche Maid steht neben einem – ebenfalls jungen - chinesischen Koch. Weitere Hauptdarsteller: Ein Schneidbrett, ein chinesisches Hackmesser (so eines, das die Bösen in den Kung Fu-Filmen gerne in der Hand haben), ein Wok, die Zutaten – chinesisch Kochen kann eine erstaunlich minimalistische Sache sein, was ein wichtiger Teil des Spaßes dabei ist. Nach einer kurzen, lächelnden Einleitung der Dame, in der wir erfahren, wer der Meister sei und welch ausgesuchte Köstlichkeit er zelebrieren wird, beginnt dieser sein Werk. Von diesem Moment an weichen die Augen der “Assistentin” aber auch keinen Millimeter mehr von den Händen des Meisters. Vielmehr scheint sie die ausdrückliche vertragliche Auflage zu haben, dass sogar der Abstand der Augen zu den Händen gleich bleiben sollte. Und das ist sehr schwer, da sie wiederum ihre Hände stets züchtig hinterm Rücken gefaltet haben muss und das Bewegungsbudget offensichtlich bei maximal einem Schritt pro Sendung eingefroren wurde. Und so wird man Zeuge allerlieblichster Rumpf- und Kopfverwindungen. Die Art mit der die Dame sich dabei in tiefe, großäugige Faszination fallen lässt und wenn der Meister auch nur eine Mehlschwitze anrührt, ist allein die Sendung wert – ein sicheres Antidepressiva für Köche mit Burnout-Syndrom. Den Sinn der Sendung jedoch ebenfalls nicht aus den Augen verlierend, moderiert “Kathy” (so nennen wir sie jetzt mal) dabei in ausgewählten englischen Worten, aber immer wieder auch mal eine hilfreiche, kurze chinesische Frage stellend: Wieviel Grad hat das Fett? 180? Nein diesmal nur 120.” – Wir danken für die Information... - wir haben nicht heraus bekommen, ob man ihr vorher wirklich nicht verrät, was der Kollege so machen wird, oder ob wir hier Zeuge der bei weitem am überzeugendsten gespielten Kochnaivität der Fernsehgeschichte wurden.

Während irgendetwas gart kommt dann ein noch nette Zwischeneinblendung, die zusammengefasst sagt: Was immer Sie hier sehen, es ist wundervoll! (CCTV 9 hat eine klitzekleine Schwäche für solche Einblendungen/Ansagen).

Höhepunkt von “Chinese Cooking” ist jedoch die kurze Zusammenfassung am Schluss, die bisher aber auch noch nie das wiedergegeben hat, was zuvor in der Sendung passierte, einmal fehlte gar die Zubereitung der Hauptzutat... . Davon abgesehen  war “Chinese Cooking” aber durchaus lehrreich, was die sehr vielfältigen Techniken chinesischer Kochkunst anbetrifft und eben seeehr unterhaltsam – was will man/frau mehr.

*Agentur “The Last Frontiers” - leider seit Sommer 2009 geschlossen

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Frieder Demmer: China-Beratung, Training, Coaching